Exchange 2019: Vermutungen zur neuen Version

Auf der Ignite 2017 hat Microsoft die neue Exchange Version angekündigt. Exchange Server 2019 soll Mitte 2018 als Preview veröffentlicht werden und in der zweiten Jahreshälfte als RTM verfügbar sein. Ich freue mich daher schon darauf, dieses Jahr neue Beiträge zu Exchange 2019 schreiben zu können. Das Jahr dürfte also durchaus spannend werden, denn auch eine neue Outlook bzw. Office Version steht an.

Öffentlich verfügbar ist allerdings nicht viel mehr als die Ankündigung, dass es dieses Jahr eine neue Exchange und Outlook Version geben wird. Microsoft hält sich hier also an den üblichen Zeitplan alle 3 Jahre eine neue Version zu veröffentlichen. Wenn es also so wie bisher weitergeht, dann können wir die RTM Version von Exchange 2019 Ende des Jahres erwarten.

Exchange 2016 lag in der Preview am 22.07.2015 vor, die RTM Version wurde am 01.10.2015 veröffentlicht. Ich denke mit einem ähnlichen Fahrplan können wir auch für die neue Version rechnen.

Der folgende Artikel enthält nur Vermutungen und meine persönlichen Hoffnungen, die nicht als belegbare Fakten dienen können.

Ganz interessant könnten die Voraussetzungen für Exchange 2019 werden, gerade im Hinblick auf Active Directory und Betriebssystem welches Exchange 2019 unterstützen wird. Windows Server 2012 R2 wechselt schließlich dieses Jahr in den “Erweiterten Support”:

Windows Server 2012 R2 Lifecycle

Quelle: Microsoft Lifecycle Richtlinie

Ich nehme an, dass Exchange 2019 noch Windows Server 2012 R2 als Active Directory Funktionslevel unterstützen wird, ob aber die Installation auf Windows Server 2012 R2 unterstützt wird, bleibt eher fraglich. Ich denke als Betriebssystem für Exchange 2019 wird Server 2016 Voraussetzung sein.

Mit Windows Server 2016 wurde die Lizensierung geändert, hier müssen jetzt wie bei diversen anderen Produkten CPU-Cores im Gegensatz zu CPU-Sockeln lizensiert werden. Dieses Lizenz Modell gibt es auch schon bei SQL Server, ob es auch in Exchange Server 2019 Einzug erhält? Ich hoffe nicht…

Etwas sicherer dürfte sein, dass es kein RPCoverHTTP mehr geben wird, seit Exchange 2016 ist MAPIoverHTTP das Standardprotokoll. RPCoverHTTPS (auch bekannt als Outlook Anywhere) wird schon jetzt von Office 365 nicht mehr unterstützt. Daher kann man wohl davon ausgehen, dass RPCoverHTTP nicht mehr in Exchange 2019 enthalten sein wird. Der Verzicht auf RPCoverHTTP sollte allerdings auch kein Problem sein, denn selbst Outlook 2010 kann mit entsprechendem Update MAPIoverHTTP sprechen.

Es ist allerdings ziemlich wahrscheinlich das Outlook 2010 nicht mehr als Client für Exchange Server 2019 unterstützt wird, ob es trotzdem funktioniert bleibt abzuwarten. Bisher wurden immer die aktuelle Outlook Version und die beiden vorherigen Outlook Versionen von Exchange unterstützt. Exchange 2016 unterstützt somit Outlook 2016 als aktuelle Version und Outlook 2010/2013 als vorherige Versionen. Bei Exchange 2019 dürfte es also mindestens Outlook 2013 vorausgesetzt werden.

Das Exchange Rollenmodell dürfte dieses Mal unverändert bleiben. Es wird also höchstwahrscheinlich nur noch die Mailbox Rolle geben, welche zusammengefasst die einzelnen Dienste enthält. Ich denke da wird sich im Vergleich zu Exchange 2016 nicht viel ändern. Die Zukunft der Edge Transport Rolle ist, meiner Meinung nach, allerdings mehr als fraglich. Ich vermute die Edge Rolle wird es nicht mehr geben, zumindest nicht mehr in der bekannten Form.

Neue Features werden wahrscheinlich nur im Detail erkennbar sein, ich vermute es wird sich hauptsächlich um Verbesserungen hinsichtlich der Skalierbarkeit und diversen Limits handeln. Denkbar wäre allerdings eine Art Storage Tiering für die Exchange Datenbanken mittels SSDs. Die erste Preview wird hier wahrscheinlich mehr Aufschluss geben. Die meisten Verbesserungen wird es wahrscheinlich im Zusammenhang mit Hybrid-Deployments geben. Gerade im Zusammenhang mit Berechtigungen und Vertretern in Hybrid-Szenarien muss sich hier einfach manches verbessern.

Die Migration vorhandener Exchange Organisationen wird ähnlich ablaufen wie die Migration von Exchange 2013 zu Exchange 2016. Eine direkte Migration von Exchange 2010 zu Exchange 2019 wird nicht unterstützt werden. Dies war in der Vergangenheit ebenfalls der Fall, denn Exchange 2007 konnte nicht direkt zu Exchange 2016 migriert werden (Unterstützung für aktuelle Version minus zwei Versionen). Das übliche Migrationsszenario dürfte also beibehalten werden: Neuen Exchange Server installieren, konfigurieren und Postfächer migrieren. Genauso dürfte es sich auch in größeren Umgebungen verhalten: Neue Exchange Server installieren, DAG und Loadbalancer konfigurieren, Postfächer verschieben.

Wir werden sehen, welche dieser Vermutungen sich erfüllen.

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